Die Gute Nachricht zuerst: Bis auf wenige Schrauben ist die Fußgängerbrücke jetzt fertig und für Radfahrer und Fußgänger freigegeben! Und nun die noch bessere Nachricht: Sie sind nicht zu bremsen, die Leute vom Brückenbau! Die Bilder täuschen, es bewegt sich schon einiges auf der Brücke. Wer nämlich an diesem Nachmittag das dichte Schneetreiben vor Ort miterlebt und sich vom Fortschritt der Arbeit überzeugt hat, der konnte zusehen, mit welchem Eifer derzeit die alte Fahrbahndecke abgetragen wird, während Bordenau im dichten Schneetreiben dieses ersten Märztages zu ersticken droht. Das schreckt Polier Mario Bethge jedoch nicht davon ab, sich regelmäßig davon zu überzeugen, dass die Baumaschinen nicht stillstehen und er lässt sich auch vom eisigen Wind, der über die Leine fegt, nicht bei seiner Inspektionsrunde stören.
Seit Dienstag und am gestrigen Mittwochmorgen wurden bereits die Brückengeländer abgerissen, nun geht es ans „Leichtern“ der Brückenbögen, die zunächst bis zu den sichtbaren Bogenlinien vom alten Beton entkernt werden. Mit Lastwagen wird der Bauschutt nach beiden Seiten abgefahren und beseitigt.
Das Brückengeländer ist bereits abmontiert, sodass der große Abriss beginnen kann.
Mario Bethge bei seiner Inspektionsrunde
Nun ist der Abriss im vollem Gange
Irgendwann war es dann soweit, dass der 1.Abschnitt komplett abgerissen war. Am Vormittag des 21.03.2006 wurden weiterhin Abrissarbeiten am 1.Abschnitt vorgenommen, bis er in sich zusammen fiel und in der Leine landete. Danach wurde der Schutt mit einem Bagger aus der Leine geborgen.
Bergung des abgerissenen Abschnittes
23.03.2006
Als am 23.3.2006 um kurz nach 7 Uhr der große Abbruchbagger auf den Tieflader verladen wurde, da begannen für die beiden verbliebenen Brückenbögen der Bordenauer Leinebrücke die letzten zwei Stunden. Drei Tage zuvor waren schon der Hauptbogen, der immerhin mal mit stolzen 28,53 Metern Spannweite aufwarten konnte, und der erste Bogen am Bordenauer Ufer (19,65m) zum Einsturz gebracht worden und im Wasser der Leine versunken. Nun sollten die beiden letzten noch von der ehemaligen Leineüberquerung zeugenden Bögen auf der Poggenhagener Seite folgten. Über Nacht hatten leichter Frost und Raureif bizarre Gebilde an trockenen Ästen geformt und über St. Thomas stieg leuchtend die Sonne auf.Für den Transport des Baggers über Neustadt benötigte der Tieflader nur wenig mehr als eine halbe Stunde.Dann rollte das Ungetüm mit der Nummer 944 und einem riesigen Meißel am Ausleger vom Tieflader und machte sich unter reger Beteiligung eines einzigen Bordenauers sofort über den breiteren der noch nicht abgerissenen Brückenbögen her (19,5m).Dazu hatten die Leute um Polier Mario Bethge eigens eine Aufschüttung aus Abrissschutt in die Leine gesetzt, auf der die schwere Maschine nun stand und zum Angriff über ging. Links und rechts brachen große Brocken aus dem ehemals stolzen Bauwerk und stürzten mit aufschäumender Gischt in den Fluten. Ein immer schmaler werdender Streifen hielt noch für wenige Minuten wankend und zitternd den heftigen Schlägen der Baumaschine stand, dann war es mit dem Widerstand vorbei und mit einer riesigen Fontaine klatschten etliche Tonnen Gestein ins Wasser. Ganze 10 Minuten dauerte die Vorstellung und gleich darauf kam auch das Aus für den letzten Bogen. Für den brauchte die Maschine kaum fünf Minuten und mit einem dumpfem „Plop“ krachten auch die letzten 16,15 Meter Brückenbogen auf den Boden des jenseitigen Ufers. Einzig die Pfeilerfundamente ragten noch mit den Resten der eisernen Bewehrung aus dem Wasser. Mehr blieb von der Brücke, die zusammen mit der St. Thomas-Kirche über viele Jahre hinweg Bordenaus Logo gebildet hatte, nicht übrig.
Dann hat es auch nicht mehr lange gedauert bis der 2.Abschnitt mit dem kompletten Abriss dran war. Am 2.Abschnitt wurde genau nach dem selben Prinzip gearbeitet wie beim 1.Abschnitt.